Der Charakter

Lysatrya ist einer der „Helden“ aus der H.O.R.D.E Pen und Paper Reihe, die seit 2021 auf dem Twitch-Kanal von Gronkh als Stream erschienen und seit 2023 auch als Comic-Reihe herausgekommen ist.

Lysatrya ist die von Pandorya gespielte Heilerin der Gruppe, die sich selbst als „Damage-Dealer-Solo-Heilerin“ beschreibt. Sie ist sehr konservativ mit ihren Heiltränken und Heilzaubern, denn man könnte sie immerhin später noch einmal dringender brauchen. Doch wenn es hart auf hart kommt, dann hilft sie ihren Freunden natürlich.

Mich hat Lysatrya sofort angesprochen. Ich fand sie einen unheimlich sympathischen Charakter, also war mir klar, dass ich sie früher oder später cosplayen musste.

Natürlich gibt es das Cosplay nirgends zu kaufen, daher musste ich es selbst machen. Ich habe mich dabei an das Design von Marv aus den Comics gehalten.


Materialien

Stoffe

  • dunkelvioletter Stoff mit Struktur (aus dem Fabrikverkauf von JP-Stoffe)
    • ich verwende sehr gern Stoffe mit dezentem Muster oder sichtbarer Stuktur und dieser Stoff erschien mir für diese Fantasy-Welt für eine Heilerin sehr passend
  • violettes Leinen, leicht strukturiert (aus dem Fabrikverkauf von JP-Stoffe)
  • goldener Samt (aus dem Fabrikverkauf von JP-Stoffe)
    • Samt gewählt, da er auch in Fantasy häufig vorkommt und einen Glanz hat, der zu allen magiebegabten Wesen ziemlich gut passt
  • violettes Kunstleder (aus dem Fabrikverkauf von JP-Stoffe)

Sonstige Materialien

Verwendete Schnittmuster

Für das Outfit brauchte ich zwei verschiedene Schnittmuster: Für das Oberteil und die Hose.

Für das Oberteil habe ich als Grundlage eines meiner am meisten verwendeten Muster genutzt: burda young 6847

Der Schnitt ist ein Princess-Schnitt, schmiegt sich also gut an die Figur an, und dadurch, dass die Jacke lang ist, kann das Schnittmuster gut an die gewünschte Länge angepasst werden.

Andere Cosplays, die das gleiche Muster vewenden:

  • Donna Beneviento
  • Inej Ghafa
  • Ratcatcher 2
  • Kate Bishop (Hawkeye) – nie geshootet

Für die Hose habe ich ein Schnittmuster genommen, das ich bereits für einen anderen Cosplan hatte: burda young 6543

Tatsächlich waren an diesem Muster keine Änderungen notwendig, sondern es konnte einfach unkompliziert geschneidert werden.


Der Prozess

Das Oberteil

Eine Sache, die ich aus den Making-Ofs der „Herr der Ringe“-Trilogie gelernt habe, war, dass es immer wieder sinnvoll sein kann, statt der Vorderseite die Rückseite von Stoffen zu verwenden.

Die Vorderseite des Stoffs, den ich kaufte, kam mir für Lysatrya etwas zu violett vor, daher drehte ich ihn um. So wurde er dunkler, aber hatte immer noch dieses interessante Muster, das für mich gut in diese Fantasy-Welt der H.O.R.D.E passte.

Die Rückseite ist rechts in den Bildern zu sehen unter verschiedenen Lichtverhältnissen.

Tatsächlich musste ich eigentlich von der Form her vom Schnittmuster ausgehend nur die Länge anpassen, den Ausschnitt vergrößern (und das mehr als einmal), sowie mich entscheiden, wie ich am unteren Ende die Asymmetrie hinbekomme.

Dafür habe ich herumprobiert, bis ich bei diesem Design gelandet bin.

Die Ärmel mussten am Saum auch noch von der Form her angepasst werden, doch das war sehr einfach.

Die Jacke wird mit einer Leiste aus Druckknöpfen verschlossen.

Die ganzen Kanten habe ich mit dem goldenen Samt gesäumt, was gar nicht so einfach war, da der Samtstoff sehr elastisch war.

Auch die kleinen Laschen in der Mitte der Knopfleiste und die Verzierung habe ich mit dem Samt aufgesetzt.

Die Asymmetrie unten ist spiegelverkehrt zu dem Bild von Lysatrya vom Character-Sheet, da alle anderen Zeichnungen im Comic so aussehen.

Die Hose

Die Hose entspricht eins zu eins dem Schnittmuster, obwohl ich den Verschluss an die Seite statt nach vorne gesetzt habe. Das fand ich einfacher, um den Reißverschluss einsetzen zu können (ich habe generell ein Problem mit dem Schneidern von Hosen, es ist schwierig).

Der „halbe Rock“

Diesen halben Rock, der zu Lysatryas Outfit gehört, habe ich freihand aus dem violetten Leinstoff gefertigt.

Er wird auf einen Gürtel gezogen und unter dem Oberteil getragen.

Auch hier wurden die Ränder mit Gold gesäumt und die Verzierung ebenso aufgebracht.

Die Stiefel

Lysatrya trägt geschnürte Stiefel, die bis zum Knie gehen, in derselben Farbe wie ihr Outfit.

Um keine neuen Schuhe kaufen zu müssen, habe ich ein paar alte schwarze Winterschuhe mit einem Überzug/Gamaschen aus dem violetten Kunstleder versehen, die ich mit schwarzer Acrylfarbe noch dunkler gemacht habe.

Mit den Schürsenkeln habe ich eine Schnürung hergestellt und so die Schuhe für Lysatrya gemacht.


Props

Rüstungsteile – Schultern

Für die Schulterplatten habe ich das Muster für Plate Shoulder Armor Pattern von kamuicosplay gekauft.

Natürlich musste ich die Form noch etwas anpassen, damit die Ecken auch schön kantig und spitz werden.

Die Grundform sowie die abgesetzten Verzierungen wurden aus 5mm EVA-Foam gefertigt. Da ich keinen Arbeitsplatz für die Fertigung hatte, der mir ein Schleifen der Kanten und Übergänge zwischen den einzelnen Musterteilen erlaubt hätte, habe ich die Übergänge mit Foam Clay überzogen, sodass keine Kanten mehr sichtbar sind.

Mit violetter und goldener Acrylfarbe habe ich die Schulterplatten angemalt und an den Rändern und Kanten etwas schwarze Acrylfarbe mit einem Schwamm aufgetupft, damit die Rüstungsteile einen getragenen Look bekommen.

Am Cosplay befestigt werden sie durch auf den Schultern und an der Unterseite der Schulterplatten angebrachte Klettverschlüsse (auf das Cosplay genäht, auf die Schulterplatten geklebt). Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die weiche Seite des Klettverschlusses die ist, die am Cosplay selbst befestigt ist, um Schäden am Cosplay zu vermeiden.

Rüstungsteile – Hüftplatten

Für die Hüftplatten habe ich das Muster für Hip & Belt Armor Pattern von kamuicosplay verwendet.

Ich musste sie für Lysatrya noch etwas von der Form her anpassen und vergrößern.

Wieder habe ich dafür 5mm schwarzen EVA-Foam verwendet.

Für die Positionierung der Verzierung habe ich mich (wie auch bei den Schulterplatten) an dem Charaktersheet hinten im Comic orientiert, da Marv in den einzelnen Panels des Comics immer wieder leicht die Position verändert hat, was mich in meinem Planungsprozess beinahe zur Verzweiflung trieb.

Die Übergänge habe ich wieder mit Foam Clay kaschiert und analog der Schulterpolster mit Acrylfarbe angemalt.

Fixiert habe ich sie durch angeklebte Gürtelschlaufen an zwei Gürteln mit dem Lederband und den Schnallen.

Wieder einmal sieht man, dass meine Cosplays auf der Seite, die man nicht sieht, gar nicht hübsch aussehen.

Die zwei Gürtel sind mit Sporttape zusammengeklebt, damit sie den richtigen Abstand zueinander halten.

Der „Tittenspecht“

Es handelt sich natürlich nicht um den originalen lebendigten Tittenspecht aus dem Weihnachsspecial, aber ich bezeichne den kleinen Vogelkopf an Lysatryas Ausschnitt der Einfachheit halber mal so.

Diesen habe ich aus dem schwarzen Foam Clay geformt, ein bisschen mit goldener Acrylfarbe betupft und mit einer Sicherheitsnadel am Cosplay befestigt, damit er zum Waschen des Cosplays abgenommen werden könnte.

Die Steinschleuder

Lysatrya hat im Comic eine gewöhnliche Steinschleuder, doch mein Anspruch war es, Lysatrya mit der Steinschleuder auszustatten, die sie als Prop in der ersten H.O.R.D.E bekommen hat:

Eine Steinschleuder in Giraffenform für Kinder.

Ich dachte, es müsste einfach sein, sie zu kaufen. Ich fand sie auch online, doch überall war sie nicht mehr verfügbar.

Und was tue ich da? Nehme ich einfach eine normale Steinschleuder? Oder sage ich mir: „Wie schwer kann Holzschnitzen schon sein?“

Richtig. Zweiteres.

Solltet auch ihr also auch mal beschließen, dass Holzschnitzerei einfach ist, und aus einem großen Stück Holz eine kleine Figur schnitzen wollt, hier ein paar Tipps, die ich in der Praxis lernte:

  • Es heißt, Lindenholz wäre ein gutes Schnitzholz. Das heißt NICHT, dass man es mit dem Taschenmesser schnitzen kann.
  • Wenn man sich dann dazu entscheidet, doch richtiges Schnitzwerkzeug zu nehmen, weil man den Zeigerfinger nicht mehr gebrauchen kann, sollte Werkzeug der RICHTIGEN Größe gewählt werden, um große Mengen Holz abzutragen und nicht nur welches für Detailarbeit.
  • Egal welches Werkzeug man verwendet, eine Hand kann einen Hammer NICHT ersetzen.
  • Handschuhe zu verwenden ist keine schlechte Idee.

Nach einer Weile hatte ich aus einem Block Lindenholz, wie man ihn rechts im Bild gerade noch sieht, die Grundform der Steinschleuder geschnitzt.

An sich war ich recht zufrieden.

Abgesehen davon, dass der Griff mir zu kurz geraten war.

Also habe ich mit Foam Clay den untersten Teil einfach geformt und angesetzt.

Dann kam der Wasserfarbkasten zur Anwendung. Das Verwaschen der Farben auf dem Holz hat den richtigen Look für die Steinschleuder geschaffen.

Ich habe noch einen langen Gummi mit einem zurechtgeschnittenen Stück EVA-Foam angebracht, dann war die Steinschleuder fertig.

Die Ernüchterung kam, als ich schließlich einige Wochen später auf einem Mittelaltermarkt an einem Stand die originale Steinschleuder fand.

Also hatte ich viel Zeit im Prinzip umsonst aufgewendet und zu viel Haut umsonst eingebüßt (und zu viel Geld für Schnitzwerkzeug ausgegeben).

Aber immerhin kann ich nun eine Gegenüberstellung des Originals mit meiner Kreation zeigen.


Das Ergebnis

Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Das Cosplay hat mich vor einige Herausforderungen gestellt, doch ich bin mit der Umsetzung sehr zufrieden.

Am meisten freue ich mich, dass ich durch Zufall so einen tollen Stoff gefunden habe, der auch auf Bildern so toll aussieht.

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert